(Stellvertretertext – nicht bearbeitet und verifiziert! Nicht zur Veröffentlichung!)
Fodmaps sind Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die sich in sehr vielen Nahrungsmitteln finden Bei gesunden Menschen werden diese Bestandteile fast komplett im Dünndarm abgebaut und resorbiert.
Anders bei Personen, die unter einer Darmerkrankung leiden. Bei ihnen kann es passieren, dass manche Fodmaps nicht vollständig aufgespalten werden und in den Dickdarm gelangen. Dort ziehen sie entweder aufgrund ihrer wasserbindenden Fähigkeit Wasser in den Darm, oder sie werden von Bakterien unter Bildung von Gasen abgebaut. Die Folge können unangenehme Blähungen, Durchfall oder unklare Bauchschmerzen sein. Mitunter berichten Patienten auch von Sodbrennen, wenn der Druck durch die Gase so stark wird, dass die Magensäure nach oben drückt und die Speiseröhre reizt.
Nicht dasselbe wie Milchzucker- oder Glutenunverträglichkeit
Probleme sollen unter anderem laktosehaltige Milchprodukte und manche Getreidebestandteile bereiten. Zwar verursacht auch die schon lange bekannte Laktoseintoleranz ähnliche Beschwerden. „Diese beruht aber auf einem Mangel an dem Enzym Laktase und kann vom Arzt durch einen einfachen Test diagnostiziert werden“, erklärt der Gastroenterologe Professor Martin Storr vom Internistenzentrum in Gauting bei München.
Auch die Glutenunverträglichkeit, eine Reaktion des Immunsystems auf gerings te Mengen an Klebereiweiß (Gluten) vieler Getreidesorten, habe andere Ursachen als eine Empfindlichkeit auf Fodmaps, die meist erst beim Konsum größerer Mengen zu unangenehmen Symptomen führen. Weil zahlreiche Obstsorten wie Apfel, Birne oder Mango viel Fruchtzucker enthalten, sind auch sie häufig für Beschwerden verantwortlich.
Dass Äpfel Bestandteil einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sind, bleibt jedoch unbestritten. Aber wie so oft kommt es auch hier auf die Menge an: „Während ein gesunder Mensch erst nach dem Verzehr von vier, fünf oder sechs Äpfeln mit Blähungen oder Durchfall rechnen muss, könnte ein Reizdarmpatient schon bei ein oder zwei Äpfeln Beschwerden bekommen“, meint Storr. Jeder Mensch habe seine eigenen, individuellen Toleranzgrenzen gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln.
Besonders kritisch: Fruchtzucker
Die Tatsache, dass die Lebensmittelindustrie ihren Erzeugnissen immer häufiger Fruktose zusetzt oder modifizierten Zuckerrübensirup zum Süßen verwendet, verstärkt die Problematik. Fruktose an sich sei in diesem Fall nicht das Problem, so Storr, sondern der schwache Darm der Patienten. Rund 10 bis 15 Prozent der westlichen Bevölkerung leiden an einem Reizdarmsyndrom. Es ist durch unspezifische Darmbeschwerden gekennzeichnet und wird nur durch Ausschluss anderer Erkrankungen dia gnostiziert. Mehrere Studien zeigten in den vergangenen Jahren, dass sich eine Ernährungsumstellung zugunsten von Nahrungsmitteln mit niedrigen Fodmap-Gehalten positiv auf die Beschwerden auswirken kann. Auch bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn könnte eine entsprechende Diät die Symptomatik positiv beeinflussen.
Lebensmittel mit hohem FODMAP-Gehalt weglassen
Während eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz sowie eine Gluten unverträglichkeit vom Arzt eindeutig diagnostiziert werden können, ist das bei einer Empfindlichkeit gegenüber fermentierbaren Sacchariden und Polyolen nicht so einfach: Sie lässt sich eigentlich nur durch Ausprobieren feststellen. Dazu ist es erforderlich, alle Nahrungsmittel mit hohem Fodmap-Gehalt für etwa vier bis sechs Wochen vom Speiseplan zu nehmen. Lassen die Beschwerden nach, ist eine entsprechende Empfindlichkeit sehr wahrscheinlich. Schritt für Schritt kann der Patient dann mit einem bestimmten zeitlichen Abstand diejenigen Nahrungsmittel einzeln wieder zum Speiseplan hinzufügen, die ihm wichtig sind. Treten dabei keine neuen Beschwerden auf, kann er die Portion erhöhen oder ein weiteres Nahrungsmittel ausprobieren.
Quellen:
Ziegler, J. et al.: Wheat and the irritable bowel syndrome – FODMAP levels of modern and ancient species and their retention during bread making, Journal of Functional Foods, Vol. 25 (2016), S. 257-266. https://doi.org/10.1016/j.jff.2016.05.019
Pronin, D. et al.: Wheat (Triticum aestivum L.) Breeding from 1891 to 2010 Contributed to Increasing Yield and Glutenin Contents but Decreasing Protein and Gliadin Contents. Journal of Agricultural and Food Chemistry 2020 68 (46), 13247-13256.
https://doi.org/10.1021/acs.jafc.0c02815