Mein Weg zum Brotsommelier
Teil 6: Das große Finale – die Abschlussprüfungen
Meine Fortbildung zum geprüften Brot-Sommelier an der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk in Weinheim startete 2020 und dauerte ein Jahr. Das Ziel: zum Experten und Genussbotschafter in Sachen Brot zu werden. Es war ein spannendes Jahr, in dem ich gebüffelt, gebacken und eine Projektarbeit geschrieben habe. Im März und April 2021 musste ich dann mein erlerntes Wissen rund um das Thema Brot bei den Abschlussprüfungen unter Beweis stellen.
Größtenteils lief es wie geschnitten Brot
Die Prüfungsphase war durchaus anstrengend und herausfordernd. Sie gliederte sich in theoretische und praktische Teile und umfasste insgesamt acht Handlungsfelder. Bei der theoretischen Prüfung wurden verschiedene Themen abgefragt: Betriebswirtschaftliche Grundlagen, Brotkunde oder auch Foodpairing von Brot mit anderen Lebensmitteln. Das war in erster Linie eine Lernsache, darauf habe ich mich gut vorbereitet. Meine Frau musste mich immer abfragen. Als ich sie nach der Prüfung kurz anrief und aus Spaß fragte, ob sie die typischen Brotsorten aus Russland kennt, konnte sie diese wie aus der Pistole geschossen aufzählen.
Am meisten Sorgen bereitete mir der praktische Teil zu Handlungsfeld sechs: Ich musste vor einer Prüfungskommission unterschiedliche Brotsorten begutachten, bewerten und präsentieren. Beim Üben im Unterricht war ich meistens zu schnell fertig, weil ich immer alles kurz und knackig auf den Punkt gebracht habe. Bei der Prüfung lief es dann umgekehrt und ich musste zum Ende ganz schön Gas geben, um in der vorgeschriebenen Zeit fertig zu werden. Immerhin ist mir beim Brotschneiden nicht das Messer ausgerutscht, wie es einem anderen Prüfling passierte. Aber ich kann Entwarnung geben, er hat sich nicht schlimm verletzt und die Prüfung auch bestanden.
„Die Prüfungen sind sehr anspruchsvoll. Ich musste auch meine sensorischen Fähigkeiten bezüglich des Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinns zeigen.“
Patrick Biehler, Brot-Sommelier